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PR Zeitzeugen gesucht: Bodenreform und Agrarfug

Vor 80 Jahren wurde nach dem zweiten Weltkrieg von der Sowjetischen Besatzungs-macht eine Bodenreform durchgeführt. Diese hatte das Ziel, eine Neuverteilung der Ei-gentumsverhältnisse an Grund und Boden durchzuführen.

Als Grenzwert wurde 100 Hektar bestimmt. Hierbei wurden unter anderem landwirtschaftliche Betriebe über dieser Flächengröße enteignet. Es handelte sich neben den Ackerflächen auch um dazugehörige Häuser (Wohnhäuser oder auch Scheunen) nebst sogenanntem „beweglichem Kulturgut“, bestehend aus Möbeln, Bildern, Büchern oder landwirtschaftlichen Geräten. Die enteigneten Äcker wurden auf Antrag Neubauern zugewiesen, die oft als Flüchtlinge alles verloren hatten und diese fortan bestellten. Unter den schwierigen Bedingungen im Nachkriegsdeutschland und durch fehlende Technik oder auch Zugtiere scheiterten die meisten Neubauern sehr schnell, so dass nach ersten individuellen Zusammenschlüssen und Initiativen eine Kollektivierung einsetzte. Dabei schlossen sich die kleinen Betriebe zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammen. Dies wurde ab 1952 von der SED beschlossen und die Zusammenschlüsse geschahen dabei nicht immer freiwillig.

Trotz des Scheiterns der Bodenreform im eigentlichen Sinne wurde dieses Ereignis in der DDR regelmäßig gefeiert. So gibt es im Bestand des Börde-Museums Fotos, die in Wanzleben im Zuge einer Festwoche zu 30 Jahre Bodenreform und 450 Jahre Bauernkrieg entstanden.

„Den 80. Jahrestag nehmen wir zum Anlass, um Zeitzeugen-Gespräche zu führen. Uns ist es wichtig, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Dabei können es Personen sein, die eigene Erfahrungen mit der Landwirtschaft in der DDR gemacht haben oder auch solche, die es von ihren Eltern und Großeltern aus Erzählungen kennen.“ Erklärt die Museumsleiterin, Dr. Nadine Panteleon das Projekt. „Nicht zu allen historischen Ereignissen sind Objekte überliefert, umso wichtiger ist, dass wir diese mit erzähltem Inhalt füllen. So haben wir im Museum bisher kaum Objekte zum Thema Agrarflieger, auch dieses verdient unbedingt unsere Aufmerksamkeit.“

Zeitzeugen mit Interesse an einer Mitwirkung an dem Vorhaben, sollen sich für eine Terminabsprache und weitere Informationen im Börde-Museum melden. Telefonisch unter 039409/522 oder per E-Mail boerde-museum(at)landkreis-boerde.de

Letzte Aktualisierung: 25.08.2025 13:18 Uhr