
© Joachim Hoeft
Auf Mittelaltertour von Bebertal bis Wanzleben
Faszination Romanik in der Börde
An 73 Orten Sachsen-Anhalts erlebt man auf der „Straße der Romanik“ über 88 Originalschauplätze deutscher und europäischer Mittelaltergeschichte. 1993 ins Leben gerufen, ist sie inzwischen eine der bedeutendsten Tourismus-Routen in Deutschland, von jährlich weit über einer Million Besuchern erkundet. Tausende davon besuchen auch die zehn ganz unterschiedlichen Objekte im Landkreis Börde, um hier Entdeckerdrang und historischen Spürsinn zu befriedigen. Vor beinahe 1.100 Jahren beginnt in dieser Region, zwischen Elbe, Saale und dem Harz, die deutsche Geschichte, als dem Liudolfinger Heinrich I., später nannte man das Geschlecht nach Otto dem Großen die Ottonen, die ostfränkische Königskrone angetragen wurde. Heinrich I. gilt als der erste deutsche König, sein Sohn Otto wurde später der erste deutsche Kaiser. In Form einer Acht zieht sich die „Straße der Romanik“ durch Sachsen- Anhalt, Anfang und Ende stellt das Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg dar. Auf dem 1.000 Kilometer langen Weg – es gibt eine Nord- und eine Südroute – begegnet man großartigen Kirchen, im Wortsinne sagenhaften Burgen und berühmten Namen der frühen Geschichte.
In Walbeck an der Aller erzählt die Ruine der Stiftskirche vom Grafen Lothar II. und seiner Rolle in der ottonischen Geschichte. Die wohl älteste Dorfkirche der Börde findet sich in Seehausen und in Hamersleben steht mit St. Pancratius eine der schönsten romanischen Kirchen Deutschlands. Die 1135 geweihte Klosterkirche der Benediktiner in Groß Ammensleben überstand als eines der wenigen katholischen Klöster die Wirren der Reformation im Herzogtum Magdeburg. Besonders eindrucksvoll sind das Eingangsportal und die Ornamente in den Kämpfern der Pfeiler. Von ganz anderer Art sind die wuchtige Ruine Nordhusen vor den Toren Haldenslebens und die kleine Friedhofskapelle in Bebertal. Einzigartigkeit und Vielfalt zugleich – was den ganzen Landkreis Börde auszeichnet, prägt auch die hier verlaufenden Abschnitte der „Straße der Romanik“.
Und, nicht minder wichtig: Man kann hier nicht nur „Steine sehen“. Bei Stadt- und Dorffesten wird das Mittelalter lebendig, wenn mit Fidel und Maultrommel zum Tanz aufgespielt wird und der Met zum Fladenbrot mundet. Urbild einer romanischen