Landkreis

Brucellose und Aujeszkysche Krankheit beim Wildschwein

Ende August wurden Blutproben eines in der Gemarkung Mose erlegten weiblichen Stück Schwarzwildes durch das Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal untersucht. Im Rahmen der Untersuchung konnte sowohl Brucellose, als auch die Aujeszkysche Krankheit nachgewiesen werden.

Bei der Brucellose handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die durch Bakterien der Gattung Brucella hervorgerufen wird. Die Bakterien kommen weltweit vor und können in der Umwelt an kühlen, feuchten und dunklen Orten, z.B. eingehüllt in Kot oder Abortmaterial, gut überdauern. Je nach Spezies können Säugetiere, Geflügel und auch der Mensch infiziert werden. Mögliche Infektionsquellen sind infizierte Tiere, kontaminiertes Grünfutter oder erregerhaltiges Material. In der initialen Phase nach der Infektion kommt es zur Vermehrung des Erregers in regionalen Lymphknoten, diese Phase verläuft in der Regel symptomfrei. Im Anschluss folgt die bakteriämische Phase, in der es zur Absiedlung in die Geschlechtsorgane und zur Manifestation in Knochen, Gelenken, Leber, Niere und Blase kommen kann. Bei männlichen Tieren kommt es zu Entzündungen des Hodens und Nebenhodens, bei weiblichen Tieren zur Entzündung der Gebärmutter, in deren Folge es bei trächtigen Tieren zum Abort kommen kann.

Die Aujeszkysche Krankheit wird durch das Suide Herpesvirus 1 (SHV 1) verursacht, welches zu lebenslangen Infektionen der betroffenen Tiere führt. Nahezu alle Haustiere können sich mit dem Virus infizieren, für den Menschen besteht keine Ansteckungsgefahr. Das Virus ist in der Umwelt lange Zeit infektiös. Die Ansteckung erfolgt insbesondere über den Respirationstrakt durch die Aufnahme erregerhaltigen Materials wie Blut, Milch oder Fleisch, aber auch den Kontakt zu Sperma, Abortmaterial oder infizierten Feten. Eine Verbreitung des Erregers durch den Wind ist ebenfalls beschrieben. Die klinischen Symptome bei Schweinen sind abhängig vom Alter. Während junge Tiere eine hohe Sterblichkeit mit starken neurologischen Symptomen aufweisen, sterben ältere Tiere weitaus seltener und zeigen auch weniger neurologische, dafür zunehmend respiratorische Symptome. Andere Säugetierarten zeigen starke neurologische Symptome, bedingt durch Gehirn- und Rückenmarksentzündungen, die mit starkem Juckreiz einhergehen. Die mittlere Überlebenszeit beträgt 2 Tage nach der Infektion. Eine Behandlungsmöglichkeit besteht nicht.

Für beide Erkrankungen gilt, dass die Einhaltung einer guten Hygienepraxis am Sichersten vor einer Erregerübertragung bzw. –verschleppung schützt. Rohes Fleisch von Wildschweinen sowie Aufbrüche und Schweiß (Blut) sollte an Hunde nicht verfüttert und der Kontakt mit potentiell erregerhaltigem Material so gering wie möglich gehalten werden.

Bei Fragen wenden Sie sich gern an das Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz:

Telefon: 03904/7240-4318
E-Mail: veterinaer-lebensmittel@landkreis-boerde.de.

Letzte Aktualisierung: 06.10.2025 13:50 Uhr