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An die Gründung der Kreisvolkshochschule "Börde" erinnert / Landrat Martin Stichnoth begrüßt Gäste zu Festveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen

100 Jahre Kreisvolkshochschule Börde. Der Landkreis erinnert in diesen Tagen an die Gründung im heutigen Landkreis Börde. Die Festrede hält Dr. Rüdiger Fikentscher, Vorsitzender des Landesausschusses für Erwachsenenbildung in Sachsen-Anhalt.

 

„Damit beginnt die Institutionalisierung des lebenslangen Lernens“, sagt Martin Stichnoth zur Begrüßung. Zur Festveranstaltung sind Mitstreiter der Kreisvolkshochschule Börde eingeladen. Rund 60 Gäste sind gekommen. Neben Kreistagsmitgliedern und Bürgermeistern auch Dozenten und Mitarbeiter des Landkreises Börde.

Die Volkshochschularbeit in der Region blickt auf eine bewegte Bildungsgeschichte zurück. Am 16. Juni 1919 wurde die Volkshochschule in Haldensleben feierlich eröffnet. In seiner Eröffnungsrede hat der damalige Bürgermeister Otto Boye „wärmste Wünsche für das Gedeihen der Volkshochschule“ ausgesprochen. Wie Dr. Rüdiger Fikentscher in seiner Festrede unterstreicht, „der Bildungshunger der Menschen war sehr groß“.

Heute ist die Kreisvolkshochschule an vier Standorten und an vielen Kursorten im Landkreis Börde präsent. Kreisvolkshochschulleiterin Sylvia Wolf skizziert, optisch mit historischen Dokumenten in einer Präsentation hinterlegt, die wichtigsten Stationen der Entwicklungsgeschichte. „Unsere Einrichtung ist mit jährlich etwa 7.200 Teilnehmenden, 700 Kursen/Veranstaltungen und 18.200 Unterrichtsstunden ein fester Bestandteil der  Bildungsarbeit im Landkreis Börde.

Martin Stichnoth sagt „besten Dank an die vielen Personen, die an der kontinuierlichen Erwachsenenbildungsarbeit der Kreisvolkshochschule des Landkreises Börde direkt oder indirekt beteiligt waren und sind.

Wieder einmal zu begeistern wussten 2 Schüler der Kreismusikschule, die die Veranstaltung musikalisch umrahmen. Stichnoth: „Und jetzt komme ich auf unsere Jugend. Zu welchen Leistungen sie im Stande ist, beweisen stellvertretend die beiden  Musikschüler mit den heutigen Darbietungen. Vielen Dank dafür liebe Maria Labeit und lieber Michael Gedtke und weiterhin viel Spaß beim Lernen.“


Auszug aus der Begrüßungsrede von Landrat Martin Stichnoth:

„Der Landkreis Börde ist nicht nur das Verwaltungszentrum für 172.000 Menschen, die hier leben. Der Landkreis Börde ist auch ein verlässlicher Partner, wenn es um Fragen der Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, Einheits- und Verbandsgemeinden, geht. Was wäre der Landkreis ohne seine Städte und Gemeinden - und was wären die Städte und Gemeinden ohne den Landkreis? Ich freue mich, Sie liebe Frau Wendler (amtierende Bürgermeisterin von Haldensleben) als Repräsentantin der Kreisstadt Haldensleben bei uns, stellvertretend für die anwesenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, begrüßen zu können.

Der Landesverband der Volkshochschulen ist bekanntlich ein durch das Kultusministerium anerkannter Zusammenschluss von Erwachsenenbildungseinrichtungen. Hier wird die Weiterbildungsarbeit der Kreisvolkshochschule gefördert und koordiniert. Die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Börde und dem Landesverband funktioniert reibungslos. Welche Leistungen dahinter stehen, belegt eine durch den Landesverband erstellte Statistik, die ich gern als Quelle nutze. Im Jahr 2017 besuchten in Sachsen-Anhalt rund 85.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeden Alters etwa 7.800 Volkshochschulveranstaltungen mit mehr als 259.000 Unterrichtsstunden. Was für eine Leistung. Wer kann das besser beurteilen als Sie, sehr geehrter Herr Uwe Jahns (Geschäftsführer des Landesverbandes der Volkshochschulen Sachsen-Anhalt e. V.) . Als Geschäftsführer wissen Sie genau, was sich dahinter an tatsächlichem Aufwand verbirgt.

Ich freue mich, dass Sie, sehr geehrter Herr Dr. Fikentscher heute den Part des Festredners übernehmen. Als Vorsitzender des Landesausschusses für Erwachsenenbildung in Sachsen-Anhalt und als Landespolitiker, der am Aufbau demokratischer Strukturen nach der Wende in Sachsen-Anhalt beteiligt war, können Sie bestimmt viel Interessantes aus eigenem Erleben erzählen. Wir freuen uns darauf.

Die heutige Kreisvolkshochschule Börde wurde am 16.06.1919 im damaligen Gymnasium in Haldensleben gegründet. In seiner Eröffnungsrede hatte der damalige Bürgermeister von Haldensleben Otto Boje „wärmste Wünsche für das Gedeihen der Volkshochschule“ ausgesprochen. Und damit meinte er auch das noch heute geltende Grundprinzip des Wirkens der Kreisvolkshochschule, die umfassende Offenheit.

Wir sind offen für alle, offen für Menschen aller sozialen Schichten und Einkommensgruppen, aller Milieus und Kulturen, für Menschen mit und ohne Behinderung. Und wir setzen unseren öffentlichen Bildungsauftrag mit einer sehr sozialen Gestaltung der Nutzungsgebühren um. Das Prinzip der Offenheit spiegelt sich auch in einem inhaltlich breiten und methodisch vielfältigen Bildungsangebot wieder.

Die Angebote unserer Kreisvolkshochschule sind sehr vielfältig. Seit 2014 beteiligen wir uns am Projekt „Alphabetisierung und Verbesserung der Grundbildung Erwachsener im Rahmen des lebenslangen Lernens“. Dieses Projekt wird vom Europäischen Sozialfond und vom Land Sachsen-Anhalt gefördert.

Seit 2014 haben in Haldensleben 127 Männer und Frauen an den 12 Grundbildungskursen zur Verbesserung des Lesens, Schreibens und Rechnens teilgenommen und ihre Fähigkeiten verbessert. Im aktuellen Projektzeitraum, August 2019 bis Juni 2022, ist eine Verdopplung dieses Kursangebotes vorgesehen.

Seit vielen Jahren führen wir Grundbildungskurse für Menschen mit Behinderung durch. „Lesen“ und „Schreiben“ - das sind die „Schlüssel zur Welt“. Und die Befähigung, „Lesen“ und „Schreiben“ zu können sind Grundvoraussetzungen für gesellschaftliche und berufliche Teilhabe. Deshalb sind die Förderung der Grundbildung und Alphabetisierung auch zentrale Bildungsziele der Kreisvolkshochschule Börde.  

Wir unterrichten auch Zugewanderte und Flüchtlinge. Unsere Kreisvolkshochschule verfügt über ein hohes Leistungsspektrum zur Förderung der regionalen Integrationspolitik, sie ist zudem ein wichtiger Netzwerkpartner.

Wir veranstalten Einstufungstests, Integrationskurse, Alphabetisierungskurse, berufsbezogene Deutschkurse, Sprachprüfungen oder Einbürgerungstests. Seit einigen Jahren sind für die Durchführung dieser Kurse 4 Fachlehrlehrkräfte „Deutsch als Fremdsprache“ angestellt.

Das ist aber nur ein ganz kleiner Einblick in das Wirken der Kreisvolkshochschule des Landkreises Börde. Er zeigt, mit welcher Intensität man heute daran gehen muss, um Bildungsarbeit zu leisten.

Letztendlich gelingt uns das auch, da der Kreistag des Landkreises Börde mit seinen jährlichen Etatbeschlüssen den Weg dafür frei macht, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Es ist mir wichtig, mich bei den vielen Personen, auch bei denen, die ich nicht besonders hervorgehoben habe zu bedanken, die  an der kontinuierlichen Erwachsenenbildungsarbeit unserer Kreisvolkshochschule direkt oder indirekt beteiligt waren und sind. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam daran arbeiten, dass wir unserem Bildungsauftrag auch künftig voll umfänglich nachkommen können.“


Bildunterschrift:

Im Rahmen der Festveranstaltung werden Dozenten geehrt.


Hier geht es auf die Internetseiten der Kreisvolkshochschule des Landkreises Börde

 

 

 

 

 

 

 

Letzte Aktualisierung: 17.10.2019 13:25 Uhr