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Jugendamt im Landkreis Börde hat auch im Lockdown den „sozialen Rettungsring“ ausgeworfen

Ein „sozialer Rettungsring“, nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen – gerade in der Corona-Pandemie: Genau den bietet das Jugendamt im Landkreis Börde. Dort gibt es nämlich den Allgemeinen Sozialen Dienst (kurz: ASD). „Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn’s kriselt – in der Corona-Krise. Und natürlich auch danach“, sagt Matthias Wendt, Amtsleiter im Jugendamt.

Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht – vieles könne Kindern und Jugendlichen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn werfen. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können – keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Jugendclub. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank“, so Wendt.

Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen: von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann sei das Jugendamt gefragt: Der Allgemeine Soziale Dienst helfe dabei, den Alltag zu organisieren. „Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der ASD dabei anbietet, ist breit: von der Erziehungsberatung bis zum Installieren von Hilfen zur Erziehung“, so Matthias Wendt.

Eltern oder Kinder wendeten sich oft selbst an das Jugendamt. „Aber auch Menschen aus dem Umfeld meldeten sich zunehmend, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen: Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein absolut ernstes Thema. Es ist wichtig, hier die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben“, so Wendt.

Im vergangenen Jahr seien 104 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt im Landkreis Börde eingegangen – Fälle, die den Allgemeinen Sozialen Dienst auf den Plan gerufen haben. 35 % davon waren „ernste, oft akute Fälle“, berichtet Wendt. Hier sei es beispielsweise um körperliche Misshandlung gegangen. Ebenso komme es immer wieder vor, dass das Jugendamt auf Streitigkeiten im familiären Nahbereich treffe oder mit überforderten Eltern zu tun habe.

„Bei 15 % Prozent der Hinweise, die uns erreicht haben, gab es zwar keine Kindeswohlgefährdung, allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt dringend notwendig. Da sind wir drangeblieben. Anders in 17 % der Fälle: Das war ‚falscher Alarm‘. Aber der ist uns allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird“, so Matthias Wendt.

Im Fokus stehen beim Jugendamt immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: „Wenn es darum geht, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig – egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht“, sagt Matthias Wendt. Das Jugendamt setze nämlich alles daran, den „menschlichen Lockdown“ in Familien zu verhindern.

Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. „Denn das ist häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder“, davon ist Wendt überzeugt.

Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das Jugendamt im Landkreis Börde wenden – per Telefon (03904 7240-1423) oder per E-Mail (jugend@landkreis-boerde.de).

Jugendamt

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39340 Haldensleben

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39387 Oschersleben (Bode)

Telefon: +493904 7240-1423
Fax: +49 3904 7240-51470

E-Mail: jugend@landkreis-boerde.d

 

Letzte Aktualisierung: 10.05.2021 10:00 Uhr