Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE

Auszug - Bericht über Inhalt und Ergebnisse des ersten Treffens der Akteure im Bereich Pflege auf Einladung des Landkreises Berichterstatterin: Marlen Tomaszyk, Sachgebietsleiterin Sozialhilfe und Hilfe zur Pflege  

 
 
ordentliche Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses
TOP: Ö 4.1
Gremium: Kultur- und Sozialausschuss
Datum: Mi, 02.08.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:20
Raum: - Sitzungsraum I -
Ort: Landkreis Börde, Verwaltungsgebäude, Gerikestraße 104, 39340 Haldensleben
2017/50/0458 Bericht über Inhalt und Ergebnisse des ersten Treffens der Akteure im Bereich Pflege auf Einladung des Landkreises
     
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Einreicher:Tomaszyk SLin Sozialhilfe und Hilfe zur Pflege
Dr. Waselewski Fachbereichsleiter 2
Federführend:FD Soziales Bearbeiter/-in: Alsleben, Karin

Frau Tomaszyk informiert die Mitglieder des Fachausschusses über eine Informationsveranstaltung vom 20.04.2017 zum Erfahrungsaustausch „Pflege“ im Landkreis Börde. Teilnehmer dieses Erfahrungsaustausches waren die jeweiligen Wohnungsunternehmen des Landkreises, die Träger der ambulanten Pflegedienste und die Träger der voll- und teilstationären Pflege im Landkreis sowie der Seniorenbeirat des Landkreises. Hauptthemen waren die Programme der Familiencoaches und die Vorstellung des Projektes Teilhabe im Landkreis sowie das Thema seniorengerechtes Wohnen. Zu diesem Thema war der Verbandsdirektor der Wohnungswirtschaft und Wohnungsgenossenschaft Herr Lütge anwesend, der dazu referierte.

 

Ein wichtiger Anlass der Veranstaltung war das Pflegestärkungsgesetz 2 sowie die Pflegereform, die per 01.01. mit sehr vielen Änderungen erneut in Kraft getreten ist, weiterhin die Auswirkungen des demografischen Wandels durch eine ständig älter werdende Bevölkerung und die Daseinsfürsorgepflicht.

 

Die Vorstellungen gehen in die Richtung, „Runde Tische“ ins Leben zu rufen, die sich schwerpunktmäßig dem Thema „Pflege“ widmen mit der Zielstellung, ein Netzwerk aufzubauen, in dem die verschiedensten Akteure, die mit dem Thema „Pflege“ befasst sind, zusammenkommen und in einen regen Austausch treten können.

 

Beim seniorengerechten Wohnen kann pauschal von den Wohnungsangeboten her gesagt werden, dass die Versorgung als gesichert anzusehen ist, jedoch liegt das Problem in der Ausstattung der Wohnungen, die oftmals nicht die Möglichkeit bietet, Senioren ein langes Verweilen bis ins hohe Alter in ihren Wohnungen zu sichern.

Derzeitig ist man dabei, mit einer Firma , die bereits für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beauftragt wurde und zu diesem Thema bereits in Leipzig eine Veranstaltung durchgeführt hat, Kontakt aufzunehmen, zumal es das Angebot auch für die Landkreise gibt, mit dieser Firma gemeinsam den Aufbau eines Netzwerkes zum Thema „Pflege“ zu initiieren und hoffen auf die Zusage des BFAS

 

Frau Leuschner unterstreicht die Wichtigkeit des Bereiches Gesundheit und Pflege für die Sozialplanung.

 

Frau Schünemann berichtet über die Sitzung der Wohnungsbaugenossenschaften Anfang April zum Thema Pflege und Mobilität im Alter. Im Ergebnis dieser Sitzung war festzustellen, dass beide Wohnungsbaugesellschaften der Stadt Haldensleben bereits große Aktivitäten entwickelt haben, das Netzwerk zu unterstützen sowie Wohnungen für ältere Menschen so umzugestalten, dass sie auch weiterhin bis ins hohe Alter in ihrem bisherigen Wohnumfeld verbleiben können.

 

Herr Czernitzki stellt fest, dass mit dem Älterwerden unserer Bevölkerung auch der Bedarf an altersgerechten Wohnungen wächst. Was für ihn von Bedeutung ist, sind konkrete Zahlen für Pflegefälle, Belegplätze usw..

Nach seinem Kenntnisstand sind derzeitig im Landkreis keine Pflegeplätze mehr vorhanden, so dass im Unterbringungsfall der zu Betreuende in Magdeburg untergebracht werden müsste. Hier würde er sich eine Übersicht in Form einer Statistik oder Grafik wünschen, um perspektivisch auf die Situation im Landkreis reagieren zu können.

 

Frau Leuschner bezieht sich auf den von Frau Tomaszyk ausgegebenen Fragebogen und stellt fest, dass es auch im Fragebogen keine Aussage zu möglichen Wartelisten gibt.

 

Herr Dr. Waselewski legt noch einmal das von Frau Tomaszyk aufgezeigte Spannungsfeld dar, welches in der Veranstaltung deutlich aufgezeigt wurde. Des Weiteren verweist er auf die Erste Sozialplanung, in der sehr detailliert beschrieben wird, in welcher Gemeinde welche Pflegeplätze zur Verfügung stehen und wie die tatsächlichen Bedarfe sind.

 

Er schränkt aber auch ein, dass derzeitig das Thema ambulante Versorgung noch nicht abbildbar ist. Es ist bekannt, wieviel ambulante Pflegedienste bei uns im Landkreis tätig sind, aber es ist nicht bekannt, wie viele Patienten in der Gesamtheit durch diese versorgt werden können. Auch diese Frage gilt es zu klären, wobei auch die Möglichkeiten vorrangig in den personellen Ressourcen der Mitarbeiter, überhaupt Pflegebedürftige zu pflegen,  zu suchen sind.

 

Auf die Situation der stationären Vorsorge eingehend ist festzustellen, dass der Markt durch das PSG 2 einschließlich der Anreize für die ambulante Versorgung so stark angewachsen ist, dass gerade im Bereich der privaten Investoren, die zunehmend Marktanteile im Bereich der Pflege haben, sich derzeitig sehr zurückhaltend zeigen. Grund dafür könnten ihrerseits Überlegungen sein, dass zukünftig nicht mehr stationäre Versorgungsplätze in der Größenordnung benötigt werden, wie bisher. Zwar ist aufgrund der demografischen Entwicklung sicherlich auch weiterhin bei den absoluten Zahlen eine leichte Zunahme im Bedarf von stationären Plätzen zu sehen, jedoch wird vorrangig eine starke Ausbreitung im ambulanten teilstationären Bereich zu entnehmen sein, das heißt im teilstationären Bereich werden zukünftig viele Angebote wachsen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Verschiebung des Marktes von stationären Plätzen zur ambulanten Versorgung erfolgt.

 

Frau Leuschner macht den Vorschlag, dass die Möglichkeit der Erstellung eines Flyers, der über die Pflegeangebote im Landkreis informiert, dienlich sein könnte.

Des Weiteren fragt sie an, ob es Überlegungen im Kreis gibt, bei denen das selbstständige Wohnen mit einer dazu buchbaren weitgreifenden Betreuung vorgesehen ist, z. B. Erledigung von Einkäufen oder Arztfahrten.

 

Frau Tomaszyk weist darauf hin, dass man ins Auge gefasst hat, diese Angebote in den bereits vorhandenen und sehr gut angenommenen Gesundheitsführer des Landkreises zu integrieren.

 

Herr Jahn verweist auf ein Problem, welches ihm persönlich bekannt ist, in dem eine pflegebedürftige Person, die in ihrer Wohnung in der 1. Etage wohnt, solche Probleme hatte, einen Krankentransport zu nutzen, da es ihr nicht möglich war, selbst die Treppen im Gebäude zu benutzen. Er denkt z. B. daran, solche Transporte mit einer Art Sessellift, in dem die Person sitzen kann, durchzuführen.

Er will es als Empfehlung verstanden wissen, darüber nachzudenken, dass bei ambulanter Pflege diese Probleme verstärkt auftreten können, wenn der Transport von betroffenen Personen nicht mehr problemlos möglich wird.

 

Frau Schünemann verweist auf zwei wichtige Dinge, zum einen die Bezahlung der Pflegekräfte und das es eine Pflege im 5-Minuten-Takt und nach Uhrzeit nicht mehr geben soll und darf.

 

Frau Leuschner hebt abschließend die Wichtigkeit des Themas hervor und bittet um regelmäßige Informationen zur weiteren Entwicklung auf dem Gebiet der Pflege.