Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE

Vorlage - 2017/50/0458  

 
 
Betreff: Bericht über Inhalt und Ergebnisse des ersten Treffens der Akteure im Bereich Pflege auf Einladung des Landkreises
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Einreicher:Tomaszyk SLin Sozialhilfe und Hilfe zur Pflege
Dr. Waselewski Fachbereichsleiter 2
Federführend:FD Soziales Bearbeiter/-in: Alsleben, Karin
Beratungsfolge:
Kultur- und Sozialausschuss Vorberatung
02.08.2017 
ordentliche Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses    

Beschlussvorschlag:

entfällt

 


Sachdarstellung, Begründung:

 

Pflege im Landkreis Börde

  1. Warum soll Pflege heute Thema sein?

 

Im Rahmen der Daseinsfürsorge ist es unsere Pflicht als Landkreis, die Lebensqualität unserer Bürger zu erhalten und zu verbessern. Für unsere immer älter werdenden und pflegebedürftigen Menschen bedeutet das eine bedarfsgerechte Versorgung zu sichern und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

 

Die aktuelle Pflegereform und die Aussicht auf das Bundesteilhabegesetz bestärken diese zu erfüllende Pflicht perspektivisch. 

 

  1. Was macht gute Pflege heute aus?

 

          eine neutrale, effiziente und wohnortnahe Beratung

          ein breites Spektrum an Wohnformen

          eine leistungsfähige, ortsnahe und aufeinander abgestimmte ambulante und stationäre pflegerische Versorgung der Bevölkerung 

          die Gestaltung des Sozialraums / der Lebenswelt, in dem / der Familie, bürgerschaftliches Engagement und Nachbarschaftshilfe von Fachkräften sinnvoll ergänzt werden

 

  1. Welche Fragen stellen sich für uns als Kommune und für die verantwortlichen Akteure?

 

          Wie kann die kommunale Steuerungs- und Planungskompetenz für die regionale Pflegestruktur gestärkt werden?

          Wie können Kommunen stärker in die Strukturen der Pflege verantwortlich eingebunden werden?

          Wie können Sozialräume so entwickelt werden, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben können?

          Wie stärken und entlasten wir die pflegenden Angehörigen?

          Wie schließen wir Versorgungslücken?

 

Den Kommunen stehen im Bereich der Pflege nur begrenzte

Gestaltungsmöglichkeiten in Planung, Beratung und Steuerung zur Verfügung. Sie sind jedoch aufgrund ihrer Kenntnisse und aufgrund ihrer originären Zuständigkeiten gut geeignet, in diesem wichtigen Feld der Versorgung ihrer Bevölkerung eine stärkere Rolle zu übernehmen.

 

  1. Was wurde bereits umgesetzt?

 

          Fortschreibung der Sozialplanung unter Betrachtung des Handlungsfeldes Pflege

          1. Erfahrungsaustausch zum Thema Pflege im EHFA

          Umfrage an die Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste

 

  1. Was ist geplant?

 

          Einführung von regelmäßigen runden Tischen zum Thema Pflege

          Erstellung einer Kreiskarte unter Darstellung aller Pflegeangebote

          Aktualisierung des Wegweisers für Senioren und Menschen mit Behinderungen

         Auswertung der Umfrage

 

 

 

Umfrage zum Thema „Pflege im Landkreis Börde“

Hinweis: Um die Ergebnisse der Umfrage vergleichbar zu machen, beantworten Sie die Fragen bitte mit dem Stand zum Stichtag 31.12.2016.

  Vollstationäre Einrichtung        Teilstationäre Einrichtung         Ambulanter Pflegedienst

  Sonstiges, und zwar______________________

(Mehrfachnennungen der Versorgungsarten möglich)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

 

 

Fazit des 1. Erfahrungsaustausches – Pflege im Landkreis Börde

 

Altersgerechtes Wohnen / Verbleib in der eigenen Häuslichkeit:

 

  1. Eine dramatische Unterversorgung mit barrierefreiem Wohnraum ist aus Sicht der Wohnungsunternehmen zurzeit nicht gegeben.

 

  1. Der Bedarf hingegen schon. Die Mieter werden immer älter und treten mit ihren Bedürfnissen an die Unternehmen heran.

 

  1. Ein Problem stellt der Umbau des Altbestandes an Objekten dar. Er ist mit großem finanziellen Aufwand und Risiko für die Unternehmen verbunden. Bereits erfolgte Sanierungsmaßnahmen stellen ebenfalls ein Problem dar, insbesondere bei nachträglichem Anbau von Liftanlagen.

 

  1. Um den Mietpreis für die Mieter gering zu halten und um bezahlbaren altersgerechten Wohnraum schaffen zu können, sind die Wohnungsunternehmen auf Zuschüsse angewiesen. Insbesondere bei Menschen, die auf Transferleistungen angewiesen sind, sehen die Unternehmen die Gefahr von fehlender Anerkennung der Kosten. Die Richtwerte der Unterkunftsrichtlinie des Landkreises Börde reichen zur Kostendeckung nicht aus.

 

  1. Erstrebenswert sollten langfristig, präventiv geplante Anpassungen des Wohnraumes sein. Dazu sollten in erster Linie vorrangige Finanzierungs-möglichkeiten eruiert werden. Die Leistungen der Pflegekasse in Höhe von 4.000 Euro jährlich, für wohnraumverbessernde Maßnahmen, sind dafür ein gutes Instrument.

 

  1. Grundsätzlich stellen die geringfügig und niedrigschwelligen baulichen Veränderungen innerhalb der Wohnungen kein Problem für die Vermieter dar.

 

Erste Effekte der Pflegereform

 

  1. Die Nachfrage auf Tagespflege steigt merklich an. Die Träger, die dieses Angebot vorhalten, verzeichnen eine volle Auslastung.

 

  1. Die Ergebnisse des neuen Begutachtungssystems sind teilweise fragwürdig, insbesondere wo es Neubegutachtungen gab. Sie fallen häufig, entgegen der Erwartungen, schlechter aus als nach altem System.

 

  1. Menschen mit Behinderungen oder psychischen Einschränkungen profitieren tatsächlich von dem neuen Begutachtungssystem. Sie erhalten nun erstmals einen Pflegegrad. Verlassen dadurch teilweise die Einrichtungen der Eingliederungshilfe und wechseln in den Pflegebereich.

 

  1. Die Feststellung des notwendigen Umfanges in der ambulanten Pflege anhand des neuen Gutachtens ist problematisch, da nicht mehr nach Zeitanteilen begutachtet wird.

 

  1. Im Landkreis Börde entwickelt sich in den letzten Jahren bereits eine bunte Landschaft an verschiedenen Wohnarten. Es entwickelt sich ein gewisser eigener altersgerechter Wohnungsmarkt. Zumeist aber unter Leitung der Trägerschaft der Pflege.

 

  1. Der Bedarf und die Ansprüche an Pflege sind im ländlichen Raum anders als im städtischen Raum. Auch die derzeitige Generation wird sich wandeln.

Wo zur Zeit viel Skepsis und Unsicherheit gegenüber neuen oder anderen Leistungsangeboten herrscht, wird mit dem Generationswechsel ein Umdenken stattfinden und die Ansprüche an Pflege andere sein.

 

  1. Die neuen Leistungskomplexe 22 ff. werden dankend aber teilweise auch verhalten von den Betroffenen angenommen. Allgemein wird es aber als großer Mehrwert empfunden. Für die Betroffenen ist einfach mehr persönlicher Kontakt möglich. Die Versorgung hat dadurch eine höhere Qualität erreicht.

 

  1. Der Kontakt zwischen den drei Akteuren Pflegekasse, Vermieter und Pflegedienstleister sind essenziell für eine gute Versorgung im häuslichen Bereich.

 

  1. Zukünftig ist geplant, die Akteure der ersten Veranstaltung durch die Beteiligung der Mitglieder der vernetzten Pflegeberatung, zu erweitern.

 

  1. Die Ergebnisse der Umfrage zur pflegerischen Versorgung sollen die Grundlage für die nächste Veranstaltung sein.

 

  1. Ergebnisse der Fortbildung "PIA" werden ebenfalls in der nächsten Veranstaltung vorgestellt.

 

 


Anlagen:

 

- keine -