Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE
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Verfahrensbeteiligte:
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag beschließt zur Umsetzung der Ziele des Tourismuskonzeptes „Elm-Börde“, die bestehenden Strukturen zu stärken und verzichtet vorerst auf die Gründung eines neuen touristischen Verbundes.
Sachdarstellung, Begründung:
IST-Situation Tourismus im Landkreis Börde - harte Fakten:
Im Kooperationsgebiet (einschließlich Landkreis Helmstedt und Gemeinde Cremlingen) gab es 2017 ca. 650.000 Übernachtungen (im Vergleich Reisegebiet Harz 3.010.000 Übernachtungen). Davon entfielen über 250.000 Übernachtungen auf die Standorte Flechtingen und Barleben. Diese Übernachtungen haben allerdings keinen touristischen Hintergrund, sondern sind in Flechtingen durch die ansässige Reha-Klinik und in Barleben durch die große Anzahl an Geschäftsreisenden bedingt. Obwohl einige Orte über touristische Highlights verfügen (z. B. Haldensleben mit dem Schloss Hundisburg), schlägt sich diese Attraktivität nicht in hohen Übernachtungszahlen nieder, was sich auch auf das vorhandene Beherbergungsangebot zurückführen lässt.
Die Tourismusintensität (Übernachtungen je 1.000 Einwohner) ist ein wichtiger Indikator für die Bedeutung des Tourismus für einen Standort oder eine Region. Laut Analyse des Tourismuskonzeptes hat der Landkreis Börde eine vergleichsweise geringe Tourismusintensität.
Tourismus im Land Sachsen-Anhalt - bestehende Strukturen:
Der vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt erstellte sog. „Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt“ gibt einen Orientierungsrahmen für die touristische Entwicklung des Landes vor. Dieser erläutert ebenfalls die Arbeitsteilung in der Aufgabenwahrnehmung. Die grundlegenden Zuständigkeiten sind dabei folgende:
a) Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt: - Richtlinienkompetenz - Konzept- und Themenentwicklung - Tourismusförderung
b) Investitions- und Marketinggesellschaft IMG Sachsen-Anhalt - Überregionales und internationales Tourismusmarketing - Marketingstrategie und -planung für die touristischen Landesthemen
c) Landestourismusverband Sachsen-Anhalt - Politische Lobbyarbeit - Koordination der Interessen der Verbände - Projektarbeit
d) Regionale Tourismusverbände (hier TV Elbe-Börde-Heide) - Regionale Produkt- und Themenentwicklung - Innenmarketing - Partner im Außenmarketing bei den Landesthemen
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die im Landkreis vorhandenen internationalen (Elberadweg) sowie nationalen Themen (Romanik, Gärten und Parks, Blaues Band, Grünes Band) von der Vermarktung her hauptsächlich in Zuständigkeit der IMG und des regionalen Tourismusverbandes liegen.
Organisation Kreisverwaltung / Verbände:
Derzeit ist für den Tourismus 1 Mitarbeiter (zusammen mit dem Regionalmanagement) Ansprechpartner für alle touristischen Aspekte. Weiterhin gibt es 1-2 Mitarbeiter im Innendienst mit Stellenanteilen im Bereich Tourismus. Das Sachkostenbudget inkl. Mitgliedsbeiträgen in Verbänden beträgt dabei ca. 97 T€.
Der Landkreis ist Mitglied im Tourismusverband Elbe-Börde-Heide (Mitgliedsbeitrag ca. 20 T€/a) sowie in der Tourismusgemeinschaft Elm-Lappwald (Mitgliedsbeitrag ca. 2,3 T€/a). Aufgaben dieser Institutionen sind u. a.:
- Unterstützung bei touristisch relevanten Fragen - Teilnahme an Messen und Ausstellungen - Durchführung von Werbemaßnahmen
Aktuelle Entwicklungen:
Die IMG Sachsen-Anhalt befindet sich nach wie vor in Neuaufstellung. Allerdings soll der Bereich Tourismus nach wie vor eine große Rolle spielen.
Das Budget des Landestourismusverbandes wurde jüngst deutlich erhöht, da dieser zukünftig verstärkt die „Kleinarbeit“ vor Ort übernehmen soll.
Das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt initiiert derzeit eine AG fahrradfreundlicher Kommunen, welche zukünftig u. a. eine nachhaltige Unterstützung des Radverkehrs für den Tourismus zum Ziel hat.
Vorschläge zur Organisationsstruktur laut Konzept:
Das Tourismuskonzept empfiehlt zur Umsetzung der erarbeiteten Ziele und Maßnahmen die Gründung eines neuen touristischen Verbundes für das Kooperationsgebiet. Dieser sieht u. a. 5 Vollzeitstellen sowie ein Sachkostenbudget von mindestens 500-700 T€/a vor. Die Refinanzierung dieser Gesamtkosten von ca. 1 Mio. €/a soll über eine Umlage durch die Landkreise (2,50 € je Einwohner) und die Gemeinden (1,50 € je Einwohner) erfolgen.
Fazit:
Es bleibt festzuhalten, dass der Landkreis Börde über einige touristische Highlights verfügt, welche derzeit ihre Potentiale aus verschiedensten Gründen noch nicht entfalten. Das vorliegende Tourismuskonzept bildet nach der Durchführung einer IST-Analyse in guter Art und Weise die zukünftigen Ziele und Strategien sowie Maßnahmen im Tourismus des Landkreises ab.
Die Statistiken zeigen jedoch auch, dass der Landkreis Börde kein touristisches Zielgebiet wie Magdeburg oder der Harz ist.
Die Ergebnisse des Konzeptes zeigen ebenfalls, dass der Tourismus in den einzelnen kreislichen Kommunen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und daher auch einen sehr differenzierten Stellenwert genießt. Einige Bürgermeister haben bereits signalisiert, dass sie einer Beteiligung am vorgeschlagenen neuen Verbund sehr kritisch gegenüberstehen. Nicht zuletzt handelt es sich hier um eine Aktivität im freiwilligen Bereich, der für viele Kommunen in Konsolidierung sehr eingeengt ist.
Das Land Sachsen-Anhalt fördert die regionalen Tourismusverbände. Allerdings beschränkt sich dies auf die vorhandene Struktur der Regionalverbände. Eine finanzielle Unterstützung des potentiellen neuen Verbundes wurde von Seiten des zuständigen Referates im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung bereits abgelehnt. Es bleibt ebenso die Frage nach der Zukunft des derzeitigen Regionalverbandes Elbe-Börde-Heide nach dem Austritt des Landkreises Börde.
Aufgrund der vorliegenden Zahlen und der abzuwägenden Risiken, die die Gründung eines neuen Verbundes mit sich bringen würde, aber auch unter Berücksichtigung der nicht zu leugnenden Potentiale im Tourismusbereich, empfiehlt die Verwaltung die Stärkung und Investition in die bestehenden Strukturen, in diesem Fall also in den bestehenden Regionalverband Elbe-Börde-Heide sowie derzeit den Verzicht auf eine Gründung eines neuen Verbundes.
Finanzielle Auswirkungen:
Personelle Auswirkungen:
Anlagen:
Tourismuskonzept Elm-Börde
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