Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag nimmt den Bericht zum Verkehrsverbund marego. zur Kenntnis. Sachdarstellung, Begründung:
Der Verbundtarif marego wird nun seit etwas über einem Jahr in der Landeshauptstadt Magdeburg, den Landkreisen Börde und Jerichower Land sowie dem Salzlandkreis angeboten. Um belastbare Aussagen zum Erfolg der Einführungskampagne zu haben, wurde im September 2011 eine telefonische Befragung der Bevölkerung im Verbundgebiet durchgeführt. Insgesamt wurden 1.000 Gespräche geführt. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass fast die Hälfte der Befragten wusste, dass es einen Verbund gibt. Das Verbundprinzip „Ein Fahrschein für alle Verkehrsmittel“ war ebenfalls fast der Hälfte der Befragten bekannt. Von denjenigen, die schon einmal vom Verkehrsverbund gehört haben, stimmen 61% der Aussage zu, dass marego die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) erleichtert. 43 % meinen, dass marego die Nutzung des ÖPNV preiswerter macht. Handlungsbedarf besteht insbesondere in Bezug auf Detailinformationen zum Tarif. So fühlten sich nur 29% derjenigen Befragten, die schon einmal vom Verkehrsverbund marego gehört hatten, auch gut über diesen informiert.
Marketing Aufgrund der o. g. Marktforschungsergebnisse wird im Jahr 2012 verstärkt über den Verbundtarif marego informiert. Hierfür soll insbesondere die lokale Präsenz durch Promotionsstände auf Veranstaltungen intensiviert werden. Gemeinsam mit dem vor Ort ansässigen Verkehrsunternehmen und mit dem Einsatz von Promotionskräften zum Verteilen von Informationsmaterialien soll die Beratung der Bevölkerung durch geschultes Fachpersonal im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig sollen auch Anregungen aus der Bevölkerung aufgenommen werden, um den Verbundtarif weiter verbessern zu können.
Einnahmen Grundsätzlich wurde vor Verbundgründung durch einen Gutachter ermittelt, dass sich durch die Verbundtarifbildung Einnahmeverluste aufgrund von Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverlusten ergeben werden. Im „Vertrag zur Herleitung der verbundbedingten Nachteile, die Gegenstand von Ausgleichsleistungen durch die Aufgabenträger sein können (Herleitungsvertrag)“ sind die entsprechenden Werte dargestellt und der Ausgleich geregelt. Basisjahr dieser Berechnungen war das Jahr 2009. Vergleicht man nun die Werte des Jahres 2009 mit denen des Jahres 2011 – also dem ersten vollen Verbundjahr – dann ergibt sich ein insgesamt positives Bild. So hat sich die Anzahl der verkauften Fahrkarten um ca. 4,6 % sowie die Höhe der Einnahmen um ca. 3,2% erhöht. Inwiefern dies auf einen positiven Verbundeffekt zurückzuführen ist, kann abschließend erst beurteilt werden, wenn auch die Alteinnahmen der Verkehrsunternehmen für das Jahr 2010 vorliegen. Hier gab es zum Teil Änderungen beim Angebot und bei den Haustarifen, auf die die vorgenannten positiven Veränderungen ebenfalls zurückzuführen sein könnten. Zu berücksichtigen ist, dass die Ermittlung der Alteinnahmen für das Jahr 2010 insbesondere für diejenigen Unternehmen einen größeren Aufwand darstellt, die ihre Einnahmen nicht nur innerhalb des Verbundgebietes erzielen. In diesem Fall müssen die Einnahmen nach Verkehrsgebieten abgegrenzt werden. Dies ist auch der Grund dafür, warum die entsprechende Datenlieferung an den Verbund zeitlich nicht kurzfristig erfolgen kann.
Unabhängig von dem genannten Erlöscontrolling ist zur Überprüfung des gegenwärtig angewandten alteinnahmebasierten Einnahmeaufteilungsverfahren ein Gutachter beauftragt worden. Ziel ist u. a. die Analyse von Einnahmeverschiebungen. Parallel wird im 2. Quartal 2012 mit der Erarbeitung eines neuen Einnahmeaufteilungsverfahren begonnen, das ab dem 1. Januar 2014 in Kraft treten soll. Für die gutachterliche Begleitung läuft derzeit eine Angebotsabfrage.
Tarif Im Bereich Tarif wurde die erste Tarifmaßnahme geplant. Ausgangspunkt bei den Planungen waren die bei den Verkehrsunternehmen stark gestiegenen Kosten und die damit verbundene wirtschaftliche Notwendigkeit für eine Anhebung der Fahrpreise im 2. Halbjahr 2012. Gleichzeitig wurden aber auch auf die Umsetzung klarer Preisbildungsgrundsätze geachtet. Dies vereinfacht die Kommunikation des Tarifes sowie die Auswahl der richtigen Fahrkarten für den Kunden. Aufgrund der Daten aus dem Tarifcontrolling sowie der Marktforschung konnte zudem berücksichtigt werden, bei welchen Fahrkarten die Fahrpreise zu hoch angesetzt waren. So wurde zum Beispiel bei der Tageskarte auch eine Preissenkung umgesetzt, um diese attraktiver zu machen. Auf diese Weise sollen insbesondere mehr Gelegenheitsfahrer dazu bewegt werden, häufiger den ÖPNV zu nutzen. Angebotslücken, wie zum Beispiel ein Angebot für Reisegruppen, sollen geschlossen werden.
Im Jahr 2012 ist die Einführung Minigruppen-Tageskarte für das Verbundgebiet marego. geplant. Diese soll das fehlende Tarifangebot für kleine Reisegruppen ergänzen. Die Karte ist gültig für maximal 5 Personen und soll ab 01.08.2012 verfügbar sein.
Über die Einführung der Mini-Gruppen-Tageskarte werden Schulen, Kindergärten, Vereine und Verbände in Form eines Schreibens informiert. Ebenfalls soll mit Plakaten und Flyern, die in Fahrzeugen und Verkaufsstellen aufgehängt wurden, dafür geworben werden. Auch die Presse wird darüber berichten.
Fazit Nach einem Jahr Verbund ist das Tarif- und Erlöscontrolling stärker in den Fokus der Verbundarbeit gerückt. Dadurch sollen die für die Weiterentwicklung des Tarifes notwendigen Daten gewonnen werden. Mit Hilfe von regelmäßiger Marktforschung soll zudem ermittelt werden, wie sich das Image vom Verbund in der Bevölkerung entwickelt.
Ergebnisse für die Verkehrsunternehmen des Landkreises Börde Ein positives Bild ergibt sich auch für die Verkehrsunternehmen des Landkreises Börde bei der Gegenüberstellung der Linienverkehrserlöse 2011/2010. Dies wird aus der nachfolgenden Aufstellung ersichtlich:
KVG Börde-Bus OhreBus VG Linienverkehrserlöse (in €) kassentechnische Fahrgeldeinnahmen 2.161.429,35 2.812.540,06
Fahrgeldeinnahmen nach Zuscheidung 2.179 481,52 2.650.896,52 Ausgleich Harmonisierungsverluste 172.582,44 73.771,83 Ausgleich Durchtarifierungsverluste 48.100,00 70.010,00
Summe Linienverkehrserlöse 2011 2.400.163,96 2.794.678,35 Linienverkehrserlöse 2010 2.182.404,87 2.772.966,10 Ergebnis 2010/2011 + 217.759,09 + 21.712,25
Kosten Verbundgesellschaft Anteil Verkehrsunternehmen 43.072,65 46.408,92 Zuschuss Verbundgesellschaft Land S/A 29.526,40 31.562,64 Differenz - 13.546,25 - 14.846,29
Ergebnis nach Abzug Kosten Verbund: + 204.212,84 + 6.865,97
Im Vergleich der Linienverkehrserlöse der Jahre 2011 und 2010 ergibt sich im ersten Verbundjahr für die KVG Börde-Bus eine Steigerung der Erlöse um 217.759,09 € und für die OhreBus Verkehrsgesellschaft eine Steigerung von 21.712,25 €.
Nach Abzug der Kosten für die Verbundgesellschaft sieht das Ergebnis so aus, dass die KVG Börde-Bus im Jahr 2011 gegenüber 2010 eine Steigerung von 204.212,84 € erreicht und die OhreBus Verkehrsgesellschaft um 6.865,97 €.
Das Land Sachsen-Anhalt stellt zur Finanzierung der Verbundgesellschaft gemäß Grundvertrag marego. Artikel 3, Absatz 6 finanzielle Mittel in Form eines Zuschusses an die Aufgabenträger bereit Diese werden bis zum Jahr 2014 kontinuierlich reduziert, so dass die dann entstehenden Differenzbeträge durch den Landkreis Börde ausgeglichen werden müssen. Die dazu notwendigen Regelungen wurden bereits bei Beschlussfassung zur Gründung des Verkehrsverbundes marego. (Kreistagsbeschluss Nr. 514/80/2010 vom 08.09.2010) festgelegt.
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