Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE
Beschlussvorschlag: Der Kreistag beschließt, für die Schaffung der Voraussetzungen der
Einführung des Digitalfunks im Landkreis Börde 510.000 Euro als außerplanmäßige
Maßnahme zur Verfügung zu stellen. Sachdarstellung, Begründung: Der derzeitige
Funkverkehr für Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste und dem Katastrophenschutz,
auch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) genannt, erfolgt
mit analoger Funktechnik. Wesentliche
Nachteile der analogen Funktechnik sind in der Übertragung in unverschlüsselter
Form, der Sicherstellung nur eines Sprachweges bzw. der nicht flächendeckenden
Kommunikation gegeben. Die Übertragung von Daten (ähnlich SMS oder MMS) ist
ebenfalls nicht möglich. Deshalb wird in
der BRD seit Ende der 90er-Jahre die Einführung eines zuverlässigen digitalen
Funksystems betrieben. Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass bis Ende 2012
das digitale Funknetz in der BRD flächendeckend nutzbar sein wird. Dafür ist es
zunächst notwendig, ein BOS-Wirknetz Digitalfunk aufzubauen. Der Anschluss der
Leitstellen erfolgt dann an sogenannten Vermittlungsstellen. In Sachsen-Anhalt
trägt das Land die Kosten für das BOS-Wirknetz Digitalfunk. Weiterhin erfolgte
auch die Kostenübernahme für die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren mit
Endgeräten. Im Dezember 2010
übergab der Innenminister an die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinden unseres
Landkreises 1275 individuell programmierte und zugeordnete Funkgeräte für den
Digitalfunk. Die Ausstattung
des Katastrophenschutzes und des Rettungsdienstes mit Handfunkgeräten und
Fahrzeugfunkgeräten liegt in Zuständigkeit der Landkreise. Ebenso liegt die
Anbindung der Integrierten Leitstelle (ILS) an das Wirknetz Digitalfunk in
Verantwortung der Landkreise. Im Zuge der
Erneuerung der ILS Börde im Jahr 2007 sind die technischen Voraussetzungen für
die Anschaltung des Digitalfunks grundsätzlich berücksichtigt worden. Darüber hinaus
sind für die Anbindung der ILS an das Wirknetz und zur Herstellung der Arbeitsfähigkeit
der ILS für den Digitalfunk nach gegenwärtiger Einschätzung durch den Landkreis
nachfolgende Kosten zu tragen: ILS-Zertifizierung ca. 20.000 Euro Anschaltung und Abnahme an Wirknetz ca. 300.000 Euro Anbindung von 4 Arbeitsplätzen, Leitungskosten und Aufrüstung ILS ca. 150.000 Euro Beschaffung Endgeräte (Katastrophenschutz +
Rettungsdienst) ca. 40.000 Euro Geschätzte Gesamtkosten ca.
510.000 Euro. Die
Kostenschätzungen beruhen auf Angaben des Technischen Polizeiamtes und
bisherigen Erfahrungen in anderen Landkreisen. Hinsichtlich der
jährlichen Betriebskosten kann gegenwärtig keine abschließende Aussage
getroffen werden, da der Vorschlag des Landes zur Kostenaufteilung vom Juli
2010 durch die kommunalen Spitzenverbände zurückgewiesen wurde. Es werden
Verhandlungen mit dem Ziel geführt, das Land stärker in die Kostentragung einzubeziehen. Mit Anschluss an
das Digital-Wirknetz werden die Voraussetzungen geschaffen, um den digitalen
Funkverkehr über die ILS im gesamten Landkreis möglich zu machen. Wesentliche
Vorteile, die sich daraus ergeben sind: -
Führung
eines abhörsicheren Funkverkehrs durch Verschlüsselung von Sprache -
Mehrfachnutzung
eines Funkkanals durch unterschiedliche BOS -
Möglichkeit
der gezielten Einzelkommunikation -
Individuelle
Adress- und Geräteadministration -
Verbesserung
der Sprachqualität -
Möglichkeit
der Datenübertragung im Netz -
Flexible
Gruppenbildung bei besonderen Schadenslagen und Großeinsätzen Erst mit einer
Finanzzusage gegenüber der Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS kann eine
Schnittstelle zum BOS-Wirknetz für den Landkreis geschaffen werden. Bei Vorliegen der
Voraussetzungen wird der Digitalfunk zunehmend neben dem Analogfunk genutzt. In
diesem System gilt es, Erfahrungen im Probe- und Wirkbetrieb zu sammeln, um den
Digitalfunk dann flächendeckend zu nutzen.
Anlage: Übersichtsbeispiel für Anschaltung
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