Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE

Auszug - Bericht der Sportjugend Kreissportbund Börde e.V. zum sozialpädagogischen Konzept  

 
 
ordentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Jugendhilfeausschuss
Datum: Mo, 20.05.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 18:20
Raum: - Sitzungssaal Börde I + II -
Ort: Landkreis Börde, Verwaltungsgebäude, Bornsche Straße 2, 39340 Haldensleben

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Vorsitzende begrüßt Herrn Kanther, Vorsitzender des Vorstandes der Sportjugend. Herr Kanther stellt das sozialpädagogische Konzept der Sportjugend des Kreisssportbundes im Rahmen einer Präsentation vor. Er versucht zu skizzieren, was es mit den zwei geförderten Stellen innerhalb der Sportjugend in der Praxis bedeutet.

Er betont, dass die Sportjugend ein vielfältiges Angebot innerhalb vieler Bereiche vorhält. Regelmäßig werden in den Kitas und nachmittags an den Schulen Bewegungsangebote angeboten. Es gibt Workshops für Erzieherinnen aus Kitas oder für Grundschullehrer, wo Spiele und Sporttrends vorgestellt werden. Der Aktionstag „Kinder stark machen“ wird im September unter Schirmherrschaft des Landrates stattfinden.

Weiterhin werden verschiedene außerschulische Sportturniere wie Tischtennis/Volleyball angeboten. Radsport wie „Die kleine Friedensfahrt“ wird mehrmals im Jahr durchgeführt.

Ferienangebote wie Wintersport und Reiterferien werden gern angenommen.

 

Herr Kanther weist auch auf die Stellungnahme des Fachamtes hin und erklärt die Bereitschaft der Sportjugend, sich über bestimmte Probleme, Ergänzungen oder Formulierungen gemeinsam mit dem Fachamt auseinander zusetzen bzw. zu verständigen.

 

Herr Wendt stellt fest, dass die Verwaltung die Stellungnahme anhand von festen Kriterien der offenen Kinder- und Jugendarbeit erarbeitet hat. Die Qualitätsstandards wurden im Jugendhilfeausschuss beschlossen, die hier zugrundegelegt und nach deren inhaltlicher Ausrichtung die Ausführungen des Konzeptes bewertet wurden. Dadurch kommt die Verwaltung auf die Bedarfsplanung, Sozialabdeckung, Evualution etc.

Er betont, dass Herr Kanther in seinen Ausführungen bestätigt hat, dass hier das Sporttreiben im Mittelpunkt steht. Hier stellt sich die Frage, ob diese Angebote im § 11 SGB VIII Jugendhilfe auch fördertechnisch untersetzt werden können. Anzumerken ist auch, wieviele sozialpädagogische Bedarfe haben sich bei den Kindern bei verschiedenen Angeboten herausgestellt, wie hat man sie thematisiert.

Daraus resultiertend kommt man zum Fazit, dass die Sportjugend ein großes Pozential hat, Sport zu nutzen, um Türen für sozialpädagogische Bedarfe zu öffnen und das nur unzureichend nutzt. Im Ergebnis wird festgestellt, dass eben diese gesetzlichen Vorlagen nach SGB VIII unter dieser Konzeption nicht subsumiert werden können.

 

Herr Zacke gibt noch einmal zur Kenntnis, dass er im Vorfeld mit Herrn Sacher zu diesem Thema gesprochen hat. Die Absprachen untereinander müssen so stattfinden, dass eine Konzeption entsteht, wo alle sagen können (auch das Fachamt), das Konzept kann so gefördert werden. Eine Lösung wird es kurzfristig sicher nicht geben.

 

Herr Schindler hat mehrere Fragen zur Stellungnahme des Fachamtes zu den einzelnen Punkten.

 

  1. Was wollen Sie für eine Bedarfsplanung? Können Sie das bitte erörtern? Haben Sie Belege, dass die Projekte der Sportjugend nicht angenommen werden und es dafür keinen Bedarf gibt?

 

Der Vorsitzende gibt zur Kenntnis, dass die einzelnen Punkte, wenn möglich, kurz von Herrn Wendt beantwortet werden. Alle anderen Fragen werden dann schriftlich von der Verwaltung beantwortet.

 

Herr Wendt möchte gern die Fragen schriftlich beantworten. Herr Wendt spricht die Angebote der Sportjugend an, die auf großen Wiederhall treffen. Für die Verwaltung ist das kein Gradmesser an einer Bedarfsplanung, ob bei einem Aktionstag „Kinder stark machen“  1000 oder nur 100 Kinder oder Jugendliche die Angebote erreichen.

 

  1. Es war besprochen, dass das Jugendamt mit der Sportjugend berät, welcher weiße Fleck im Landkreis in die Arbeit einbezogen werden kann. Ist das passiert? Wo wollen Sie die Sportjugend zusätzlich noch sehen im Landkreis?

 

Herr Wendt erläutert, dass man die Sportjugend im gesamten Landkreis sehen will, deshalb fördern wir auch die kreisweite Tätigkeit. Aus den Angeboten, die das ganze Jahr über stattfinden, musste festgestellt werden, dass der Bereich Wanzleben sich deutlich herauskristalliert hat.

Die Verwaltung sieht die Sportjugend als Netzwerker zu den anderen geförderten Fachkräften anderer Träger z.B. gemeinsame Projekte veranstalten. Hier kommt die Sportjugend nicht an.

 

  1. Wo sehen sie konkret zu wenig Abgrenzung zu Sportvereinsangeboten? Die Expertise, die personelle und materielle Ausstattung sind maßgeblich auf Angebote mit Schwerpunkt sportliche Betätigung ausgelegt. Warum soll die Sportjugend jetzt diese Projekte hinwerden etwas anderes machen?

 

Herr Wendt kann das nicht so bestätigen. Die Verwaltung kritisiert, dass im Prinzip die Methode Sport selten geeignet ist für die Jugendarbeit, aber der Folgeschritt fehlt. Es sind sozialpädagogische Fachkräfte die gefördert werden, ansonsten kann man auch andere Personen dort mitarbeiten lassen, die dann den Sport mit den Kindern und Jugendlichen machen. An sozialpädagogische Fachkräfte werden auch bestimmte Ansprüche gestellt.

 

  1. Verwechseln Sie die Jugendordnung der Sportjugend mit der Tätigkeitsbeschreibung der beiden Fachkräfte? Das DRK vertritt ja auch in erster Linie seine Mitglieder und macht trotzdem offene Jugendarbeit in seinen Einrichtungen. Was sehen Sie bei der Sportjugend anders?

 

Herr Wendt erklärt, dass in der Konzeption eine Aussage zu konkreten Zielgruppen vermisst wurde.

 

  1. Was soll die Wortklauberei? Sind die angesprochenen Fachkräfte nicht Multiplikatoren in Sachen Jugendarbeit? Ist Ihnen ein Projekt der Sportjugend bekannt, wo andere Fachkräfte zum Selbstzweck „bespaßt“ werden?

In der Aussage der Zusammenarbeit mit Schulen und anderen ist doch keine Einschränkung verbunden, dass die Projekte nicht mehr offene Jugendarbeit sind. Wie kommen Sie zu der Behauptung?

Im Gegenteil, eine solche Zusammenarbeit dient dazu, möglichst viele Kinder und Jugendliche zu erreichen, das ist doch gut so!

 

Herr Wendt versteht die Frage nicht. Es wurde festgestellt, dass es keine deutlich erkennbare    Fokussierung auf bestimmte  Zielgruppen der Jugendarbeit ist. Nicht die Verwaltung hat die Standards der offenen Kinder- und Jugendarbeit aufgestellt, sondern der Jugendhilfeausschuss hat sie selber diskutiert. Insofern kommt man an die Kriterien nicht vorbei.  Einige Angebote, die Herr Kanther angesprochen hat, waren Veranstaltungen, die die Schulen im Klassenverband nutzen und diese sind nicht offen.

 

  1. Warum drehen Sie jede zweite Formulierung in einen negativen Kontext? Die kreisweite Tätigkeit bedarf der Netzwerkarbeit mit vielen anderen. Das stimmt doch. Eigentlich gehören zu guter Jugendarbeit, egal wo, Partner und Netzwerke. Netzwerke sind doch nicht Selbstzweck, sondern Voraussetzung für gute Arbeit. Was sehen Sie anders?

 

  1. Natürlich sind das alles Partner. Die Partnerschaft dient dazu, die Kinder und Jugendlichen mit offenen Angeboten zu erreichen. Die Sportjugend zeigt, dass das erfolgreich ist. Was nützt Ihnen ein offenes Angebot und keiner geht hin? Schauen Sie sich doch mal manchen Jugendclub an, wie wenig Jugendliche da abends anzutreffen sind. Die letzte Disko im Jugendclub TENNE haben die Schulsozialarbeiter der Umgebung organisiert. Die war richtig gut besucht, da gibt es doch nicht zu mäkeln. Was sehen Sie anders?

 

  1. Was ist da krititsch zu hinterfragen?

Man kann doch unmöglich mit 2 Leuten überall im Landkreis vor Ort sein. Die Sportjugend kann doch nicht hexen.

 

Herr Wendt – hier muss sich jeder sein eigenes Bild machen. Das Aufzeigen des Bedarfes nach 6 – 8 zusätzlichen Personalstellen ist  unter den bestimmten Vorgaben nicht verständlich und auch nicht zu vermitteln. Wir sind hier in der Jugendarbeit und nicht in der Sportförderung.

 

  1. Warum soll die Sportjugend als Verband keine Geschäftsstelle unterhalten? Ein Verband mit ca. 10.000 Mitgliedern. Was haben Sie für Vorstellungen? Sollen jetzt alle Träger der Jugendhilfe ihre Geschäftsstellen und Büros auflösen?

Wo sehen Sie das Einsparpotential konkret?

Haben Sie irgendeinen nachprüfbaren Hinweis, wo hier Gelder verschwendet werden? Haben Sie irgendeinen Hinweis, dass unangemessene Gehälter gezahlt werden? Haben Sie einen Hinweis, dass die genannten Spenden und Zuwendungen zweckentfremdet verwendet werden?

Finden Sie es schlecht, dass die Sportjugend so viele verschiedene Akteure und Geldgeber für Kinder- und Jugendprojekte generieren kann?

Welche mehrere Einzelprojekte sind gemeint, die einfach Finanzmittel aus der Sportförderung bekommen könnten?

 

 

Der Vorsitzende gibt noch einmal zur Kenntnis, dass alle Ausschussmitglieder die Fragen mit den dazugehörigen Antworten zugestellt bekommen.

 

Herr Müller-Busse versteht die Ausführungen dahingehend, dass hier ein sportspezifischer Ansatz besteht. Nach seiner Meinung wäre dies vergleichbar mit dem ausschließlichen Anbieten einer Konfirmandenarbeit der Kirche oder dem Durchführen von Erste-Hilfe-Kursen oder dem Simulieren von Rettungseinsätzen beim DRK. Diese Angebote wären im Rahmen der geförderten Kinder- und Jugendarbeit nicht förderfähig, da sie eine geschlossene Teilnehmergruppe haben und damit einen ausschließenden Charakter einnehmen. Am Beispiel des Angebotes „Kleine Friedensfahrt“ wird dies noch deutlicher. Dieses Projekt ist deswegen ausschließend, da die Kinder aus Barleben und dem Sülzetal das Angebot gemeinsam im Klassenverband besuchen müssen und keine Möglichkeit zur „Nicht-Teilnahme“ haben. Das Grundziel der Kinder- und Jugendarbeit, offene und freiwillige Angebote umzusetzen, wird somit nicht erfüllt.

 

Gleiches gilt für die dargestellten 10.000 jungen Mitgliedern in Sportvereinen, die eine Jugendgruppe haben. Hierbei handelt es sich um eine Art „Zwangsmitgliedschaft“ bei der Kreissportjugend. Somit würde sich nämlich von allein erklären, woher diese hohe Mitgliederzahl kommt. Jeder Sportverein ist mit seinen jungen Mitgliedern „per Gesetz“ an die Sportjugend gebunden und kann sich diesem nicht entziehen. Dadurch fehlt wiederum die „Offenheit“, da ja eine Mitgliedschaft besteht bzw. vorausgesetzt wird. Er stellt die Frage, ob er in allem was er gesagt hat, richtig verstanden wurde. Dies wird von der Verwaltung befürwortet. Dann leuchtet ihm diese Entscheidung ein.

 

Herr Sacher stellt klar, dass die Sportjugend nicht in die Schulen geht während der Schulzeit. Auf Grund der neuen Konzeption gilt ab 01.01.2019, dass diese Art der Kooperation mit den Schulen nicht mehr während der Schulzeit erfolgt.

Er ist mit der Förderrichtlinie des Landkreises betraut, aber alle Maßnahmen der Sportjugend sind in keinem dieser möglichen Förderpunkte enthalten. Er betont, dass alle Maßnahmen in der Konzeption offene Angebote sind.

 

 

 

Frau Blenke gibt ihre Bedenken zur Stellungnahme der Verwaltung zum Ausdruck und appelliert, dass die Sportjugend auf jeden Fall weiter gefördert werden muss.

 

Herr Dill stellt auch klar, dass es ein ganz klares Problem gibt. Es ist per Gesetzeslage, per Qualitätskriterien nicht die offene Jugendarbeit, die das Landesjugendamt bewerten würde, das was die Sportjugend im Regelfall macht, weil sie nicht die Ansätze hat, Kinder als Einzelindividium zu sehen und sozialpädagogische Bedarfe aufzuarbeiten.

Letzendlich ist es so, dass die Verwaltung eine rechtliche Entscheidung treffen muss. Hier sollte die richtige Sportförderung des Landkreises an die Sportjugend angepasst werden.

 

Herr Schmidtgen spricht die Mittelverteilung noch einmal an, die hier vorgenommen wurde. Die Diskussion geht seit 2015 und in 2016 gab es ja wirklich die Mittel aus der Sportförderung für die nächsten Jahre. Es gibt ein Teil Sportförderung und ein Teil Jugendarbeit. Er fragt, was mit den 18.000 EUR aus der Sportförderung geschehen ist und warum diese in 2019 nicht mehr im Haushalt zur Verfügung stehen?

 

Herr Schindler bemerkt, dass mit der Stellungnahme der Verwaltung und den Aussagen von Herrn Wendt die Arbeit der Sportjugend in Frage gestellt wird  und nun wieder nur eine Stelle gefördert werden soll. Er erwartet die Beantwortung seiner Fragen.

Frau Herzig betont, dass die Verwaltung zu den einzelnen Fragen Stellung beziehen wird und erläutern und es hier nicht um die eine Förderstelle geht, das wäre eine falsche Interpretation.

 

Frau Herzig gibt weiterhin zur Kenntnis, dass aus den Landesmitteln die Sportförderung finanziert wurde. Dann haben sich die Vorgaben der Förderrichtlinie etwas geändert. Eine Stelle wird nach wie vor für die offene Kinder- und Jugendarbeit nach den Qualitätsstandards gefördert.

 

Sie stellt klar, dass die Beispiele, die hier aufgeführt wurden, niemand in Frage stellt. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und den Qualitätskriterien, kann diese Förderung nicht untersetzt werden.

Die Mittel werden sicherlich aus dem Haushalt rausgenommen worden sein, weil nicht mehr Geld zur Verfügung steht (bedingt durch die Kreisumlage).