Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE

Auszug - Schulsozialarbeit im Landkreis Börde - Aktueller Stand und Ausblick  

 
 
ordentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Jugendhilfeausschuss
Datum: Mo, 18.06.2018 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:20
Raum: - Sitzungssaal Börde I + II -
Ort: Landkreis Börde, Verwaltungsgebäude, Bornsche Straße 2, 39340 Haldensleben

 

Herr Viohl und Frau Hübener von der Netzwerkstelle des vom Land aufgelegten ESF-Programms „Schulerfolg sichern“ stellen die Säulen des Programms und die Netzwerkstelle selbst vor, die die Schulsozialarbeit im Landkreis koordiniert, und geben einen Überblick über die Schulsozialarbeiterprojekte im Landkreis Börde sowie die Anzahl der Schulsozialarbeiter in den einzelnen Schulformen. Frau Mikulla, PSW GmbH Kinder- und Jugendhilfe – Leiterin Erziehungshilfeverbund Börde/Harz, nennt die Ziele der Schulsozialarbeit. (sieh Anlage 1)

 

Frau Kirchner, Schulleiterin der Grundschule Hötensleben mit 160 Kindern aus 9 Orten, begründet, warum sie sich für Schulsozialarbeit an ihrer Schule beworben hat.

Sie geht auf folgende Schwerpunkte ein: Probleme im Sozialverhalten – Verweigerungen, kleinkindhaftes Verhalten, Konflikte wurde oft durch Gewalt gelöst, Kinder mit sozial-emotionalem Förderschwerpunkt konnten sich nicht an Regeln und Normen gewöhnen, Kinder schleppten häusliche Probleme mit sich rum.

Sie berichtet, dass das Ziel besteht, eine gewaltfreie Schule zu sein, in der die Entwicklung von sozialen Beziehungen zum schulischen Leben gehört. Sie verweist darauf, dass große Fortschritte erreicht wurden seit Herr Bögelsack seit August 2017 als Schulsozialarbeiter an ihrer Schule tätig ist.

 

Herr Bögelsack gibt einen kurzen Überblick seiner Arbeit in Zahlen (siehe Anlage 2).

Er erklärt, dass die Tendenz der Einzelfallhilfe – Probleme mit Sozialverhalten, Schwierigkeiten mit Mitschülern und familiären Problemen – steigend ist. Er schätzt ein, dass die soziale Arbeit den Eltern eine enorme Stütze gibt und geht auf die Thematiken der Elterngespräche ein. Kinder konnten durch Sozialkompetenztraining wieder in die Klasse eingebunden werden. Es wurde eine Fußball-AG und eine Mädchen-AG gegründet. Auch den Orten bietet er Hilfe an, spricht mit Vereinen.  Er nennt auch durchgeführte Projekte: Installierung eines Eltern-Cafés, Schatzsuche durch Hötensleben, Erstellung eines LEGO-Films.

Herr Bögelsack hebt die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit der Netzwerkstelle hervor und gibt die Prognose ab, dass mit dem Wegfall der Schulsozialarbeit viel wegbrechen würde, was die Schule einfach nicht mehr leisten kann.

 

Herr Zacke bedankt sich für die Ausführungen und eröffnet die Diskussion.

 

Herr Dill möchte wissen, ob es die Aufgabe eines Schulsozialarbeiters ist, Arbeitsgemeinschaften zu initiieren, welche Aspekte dabei für die Schulsozialarbeit zu sehen sind. Herr Bögelsack erklärt, dass er die Aufgabe klar in der Zuständigkeit der Schulsozialarbeit sieht, da diese für Kinder, die ausgegrenzt werden, die sich nicht viel zutrauen, ängstlich sind, sehr viel bewirken können. Er kann dadurch auch ein starkes Vertrauen und Bindungsverhältnis zu den Kindern aufbauen.

 

Frau Schünemann betont, dass die politischen Parteien nicht dulden dürfen, dass die Schulsozialarbeit wegbricht. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Stellen der Schulsozialarbeiter nicht nur von Jahr zu Jahr festgeschrieben werden sollten. Die Stellen müssten dauerhaft sein, um sich auch etwas aufbauen zu können. Frau Schünemann hofft, dass so engagiert weitergearbeitet wird und stellt in Aussicht, dass sie die GS Hötensleben auch mal besuchen wird.

 

Herr Rabe sieht es als wichtig an, dass jede Schule im Bereich der Schulsozialarbeit berücksichtigt wird. Er verweist darauf, dass an der Schule in Altenweddingen auch erfolgreich Schulsozialarbeit betrieben wird. Sie wurde ausgezeichnet als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.“

 

 

 

 

 

Er befürwortet die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, da auch das Verhalten der Kinder zum Teil davon bestimmt wird, in welchen politischen Bereichen sie unterwegs sind. Herr Rabe ist der Meinung, dass die Schulsozialarbeiter weiter ausgebaut werden sollte.

 

Frau Mikulla erklärt, dass sehr daran gelegen ist, den Kollegen/-innen dauerhafte Arbeitsplätze anzubieten, um auch das, was an den Schulen gelaufen ist, dauerhaft und nachhaltig fortführen zu können. Sie verweist darauf, dass das auf Landesebene geförderte ESF-Projekt 2020 ausläuft. Sie bittet die anwesenden Politiker, dies in ihren Fraktionen deutlich zu machen.

 

Herr Czernitzki möchte wissen, wie die Aufgaben der Schulsozialarbeit in den Schulen abgearbeitet werden, die keinen Schulsozialarbeiter haben und welche Idee die Verwaltung hat, eine entsprechende Schulsozialarbeit an diesen Schulen fortzuführen.

 

Frau Herzig erklärt, dass sich auch die Verwaltung die Schulsozialarbeit an den Schulen nicht mehr wegdenken kann. Sie verweist auf das Problem der Finanzierung und erläutert die Entscheidung, Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für die Grundschulen zur Verfügung zu stellen, die jedoch nicht für alle Bewerber reichten. Sie regt an, dass es eine Diskussion mit dem Ziel geben müsste, einen Teil im Rahmen der Haushaltsmittel des Landkreises fortzusetzen. Sie schätzt allerdings ein, dass für den gesamten Bedarf diese Möglichkeit nicht ausreichend sein wird. In allen zuständigen Gremien hat sich die Verwaltung dafür ausgesprochen, dass das Land Möglichkeiten suchen sollte, dies fortzuführen.

 

Frau Schünemann sieht es als problematisch an, dass Schulsozialarbeiter oft aufgefordert werden, bei Stundenausfall einzuspringen. Frau Herzig erklärt, dass mit der Vereinbarung im Konzept deutlich gemacht wurde, dass der Schulsozialarbeiter nicht der verlängerte Arm der Pädagogen ist.

 

Herr Schindler möchte wissen, wie viele Sekundar- und Grundschulen Schulsozialarbeiter haben und wie viele ohne auskommen müssen. Die Verwaltung wird Herrn Schindler die genauen Zahlen zuarbeiten.

 

Herr Viohl erklärt, dass alle Schulen Handlungsbedarf signalisieren haben, da es große Not im sozial-emotionen Bereich gibt.

 

18.00 Uhr Frau Herzig verlässt die Sitzung.