Bürgerinfo LANDKREIS BÖRDE

Auszug - Ergebnisbericht der Arbeit des Kulturkonvents  

 
 
14. ordentliche Sitzung des Kreistages des Landkreises Börde
TOP: Ö 8.8 Beschluss:2017/SkS/0440
Gremium: 6. WP Kreistag Landkreis Börde Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mi, 17.05.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 18:00
Raum: - Sitzungsräume -
Ort: Landkreis Börde, Verwaltungsgebäude, Gerikestraße 104, 39340 Haldensleben
2017/SKS/0440 Ergebnisbericht der Arbeit des Kulturkonvents
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Einreicher:Baumeister Koordinator Stabsstelle Kultur und Sport
Hoeft Stabsstelle Kultur und Sport
Federführend:Stabsstelle Kultur und Sport Bearbeiter/-in: Baumeister, Andreas

Dr. Rüdiger Pfeiffer (SPD und Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Bibliothek/Musikschulen/ Volkshochschule“ des Kulturkonvents“) berichtete, dass der Kreistag am 11.12.2013 die Bildung eines Kulturkonventes beschloss hatte. Der Kulturkonvent sollte unter Berücksichtigung aktueller und zukünftig absehbarer Rahmenbedingungen Vorschläge für die Zukunfts- und Handlungsfähigkeit der kulturellen Einrichtungen in Trägerschaft des Landkreises Börde unterbreiten.

 

Schwerpunkte der Tätigkeit des Kulturkonvents waren:

  1. umfassende Bestandsaufnahme der kulturellen Einrichtungen unter Berücksichtigung der geltenden rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, 
  2. Durchführung einer Stärken- und Schwächen- sowie Chancen- und Risikoanalyse,
  3. Beschreibung von Wirkungszielen für die Einrichtungen und Festlegung von Indikatoren und Messgrößen zur messbaren Ausgestaltung der Wirkungsziele,
  4. Ableitung von Leistungsangeboten, Prozessen und organisatorischen Strukturen, um Zielerreichung zu gewährleisten,
  5. Darstellung notwendiger Ressourcen in den vereinbarten Prozessen und Strukturen für die Leistungsangebote, um die avisierte Ziele und Wirkungen zu erreichen und
  6. Erarbeitung und Vorlage eines Ergebnisberichtes mit inhaltlicher Gewichtung und konkreten Vorschlägen zur zukünftigen Ausrichtung der kulturellen Einrichtungen.

 

Herr Dr. Pfeiffer sprach seinen Dank an alle Beteiligten für die engagierte Arbeit neben der regulären Tätigkeit aus.

 

Es wurde festgestellt, dass alle kulturellen Einrichtungen eine hervorragende Arbeit leisten und eine in hohem Maße Attraktivität besitzen, die sowohl von der Bevölkerung als auch von Auswertigen angenommen wird. Dabei sind die Musikschulen, die Museen und die Kreisvolkshochschule nicht nur kulturelle Einrichtungen, sondern sie sind ebenso Vermittler von Bildung und tragen somit eine Komponente von Bildungseinrichtung in sich.

 

Für eine gezielte Kulturpolitik und Förderung des sozialen Miteinanders und des lebenslangen Lernens, bietet der Ergebnisbericht des Kulturkonvents sowohl die Analyse als auch Anleitung und Handlungsempfehlungen, betonte Dr. Pfeiffer. Daraus geben sich folgende Handlungsempfehlungen des Kulturkonvents:

1.Der Kulturkonvent empfiehlt, die Kultureinrichtungen als wesentlichen Bestandteil der kreislichen Infrastruktur anzuerkennen und weiter zu entwickeln. Dies sollte mit einer politischen Willensbekundung verbindlich erklärt werden.

2.Der Kulturkonvent empfiehlt, im Rahmen der Erarbeitung des Kreisentwicklungskonzeptes die Ableitung von Bildungszielen für den Landkreis, die dann für die kulturellen Einrichtungen zu operationalisieren sind.

3.Der Kulturkonvent empfiehlt, die für die kulturellen Einrichtungen abgeleiteten Ziele mit Zielerreichungskonzepten zu unterlegen, unter Beachtung von Rahmenbedingungen fortzuschreiben und fortlaufend zu evaluieren.

4.Der Kulturkonvent empfiehlt, zur Erreichung der Bildungsziele eine auskömmliche und verlässliche Finanzausstattung für die Einrichtungen bereit zu stellen.

5.Der Kulturkonvent empfiehlt die zukunftsfähige Sicherung eines Personalkonzepts und aktive Nachwuchsförderung, unter anderem speziell ausgerichtet auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Kultureinrichtungen und unter Beachtung ausgewogener Personalverhältnisse.

6.Der Kulturkonvent empfiehlt, die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landkreises, um kulturelle Aufgaben (wie z.B. Stadt- und Kreisbibliothek oder Kreis- und Stadtarchiv) gemeinsam und solidarisch zu gestalten, zu finanzieren und zu führen.

7.Der Kulturkonvent empfiehlt die Herstellung der Barrierefreiheit in den Gebäuden der kulturellen Einrichtungen. Sie dient dem chancengleichen Zugang zur Bildung.

8.Der Kulturkonvent empfiehlt für die Nutzer- und Kundenorientierung sowie zur Kundenbindung den Einsatz und die Anwendung moderner Informations- und Kommunikationstechniken.

 

Herr Dr. Pfeiffer regte an, die Empfehlungen des Kulturkonvents in das bevorstehende Kreisentwicklungskonzept mit aufzunehmen.

 

Anschließend übergab er den Ergebnisbericht an den Landrat und den Kreistagsvorsitzenden.

 

Anmerkung der Protokollantin:

In Absprache mit Herrn Dr. Pfeiffer wurde sein

ausführlicher Bericht als Anlage zur Niederschrift beigefügt.

 

 

Auch der Kreistagsvorsitzende sprach im Namen des Kreistages seinen Dank an alle Beteiligten aus.

 

Gudrun Tiedge (DIE LINKE und Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Museen/Archiv“ des Kulturkonvents“) dankte den wenigen Kreistagsmitgliedern, die aktiv im Kulturkonvent mitgearbeitet haben, für die gute Zusammenarbeit. Kritik äußerte sie an der geringen Teilnahme an den Sitzungen durch die Kreistagsmitglieder. Durch die Verwaltung und Einrichtungsleiter wurde eine regelmäßige Teilnahme ermöglicht, aber oft nahmen nur ein oder zwei Mitglieder des Kreistages teil.

Durch den Kreistag wurde die Aufgabe nicht so ernst genommen, wie es hätte müssen.

Insbesondere dankte Frau Tiedge Herrn Andreas Baumeister (Koordinator Kultur und Sport) für die Zusammenfassung der Ergebnisse und den Leitern der Museen und des Archivs sowie den dortigen Mitarbeitern für ihre Arbeit.

Die Analysen wurden durch die Anleitung von Herrn Baumeister und den Einrichtungen aufgrund der guten Sachkenntnis und ihres Engagements geprägt. Durch die Einrichtungen wird keine Erhöhung der Zuweisungen gefordert, sondern lediglich eine auskömmliche Ausstattung mit Personal und Finanzen.

Frau Tiedge stellte fest, dass die Museen aufgrund ihrer Ausrichtung nicht miteinander vergleichbar sind und deshalb alle unverzichtbar sind. Als Pflichtaufgabe war das Archiv anders zu behandeln.

Sie regte an, dass sich der Kreistag, möglicherweise durch einen überfraktionellen Antrag, mit einer Beschlussempfehlung zu allen kulturellen Einrichtungen des Landkreises positionieren sollte.

 

Herr Hüttemann schloss sich dem Dank seiner Vorredner an. Die Schwierigkeit in einem großen Gremium einen konsentierten Abschluss- oder Ergebnisbericht zu erstellen, ist allen erfahrungsgemäß bekannt, vor allem wenn die betroffenen Träger legitim engagiert ihre Handschrift in den Bericht eingebracht haben.

Nunmehr stellt sich die berechtigte Frage, wie weiter verfahren werden sollte.

Der Bericht wurde lediglich als Informationsvorlage dem Kreistag vorgelegt. Mehr als eine ausführliche Bestandsanalyse ist im Wesentlichen nicht Bestandteil des Berichts. Die Empfehlungen des Berichts sagen im Grunde aus, dass alles so beibehalten sollte. Herr Hüttemann hinterfrage, was die Vision des Kulturkonvents zur zukünftigen Kulturarbeit des Landkreises sei.

Wenn man es überspitzt formulieren wollte, könnte man nach dem Ziel bei der vielen Arbeit und den detaillierten Analysen fragen. Die Bestandsanalyse ist aus seiner Sicht eine gute Grundlage für weitere Überlegungen, wie die Kulturarbeit zukünftig im Hinblick auf sich ändernder gesellschaftlicher und finanzieller Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden.

Möglicherweise war der Kulturkonvent aufgrund der mangelnden Teilnahme der Mitglieder als auch wegen der Tiefenbetrachtung nicht in der Lage mehr zu leisten. Vielleicht lag das Hauptproblem auch darin, dass keine klaren Ziele vorhanden waren, wohin sich der Landkreis im kulturellen Bereich entwickeln sollte. Dies wurde auch bereits beim Bericht der Arbeitsgruppe „Evaluierung der freiwilligen Leistungen“ unter Leitung von Wolfgang Zahn (SPD) festgestellt und kann dem Kulturkonvent nicht angelastet werden.

Der Kulturkonvent wurde 2013, aufgrund einer im Kreistag geführten Debatte über eine Organisationsentscheidung zur Gründung einer gGmbH, gebildet. Aus diesem Grund war Herr Hüttemann verwundert, dass es dem Abschlussbericht an mutigen Überlegungen zu Strukturen und Inhalt der zukünftigen Kulturarbeit fehlt. Dies wäre aus seiner Sicht wünschenswert gewesen. Ebenso ist dem Bericht der Auftrag, die Zukunfts- und Handlungsfähigkeit sicherzustellen im Detail nicht zu entnehmen. Vielmehr durchzieht den Bericht, wie ein roter Faden, dass es trotz Schwachstellenanalyse zentral darum geht, den Bestand nahezu unverändert beizubehalten. Kritische und selbstkritische Fragen, wie zum Beispiel die nach einer Relation zwischen Besucher- und Nutzerzahlen und den aufgewendeten Kosten, ergeben sich kaum. Wenn beispielsweise die Besucherzahl einzelner Museen zwischen zwei bis fünf Prozent der Kreisbevölkerung beträgt, dürfte dabei kein reiner Selbstzweck erfüllt werden. Er betonte, dass nicht aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtet werden soll, denn Kultur darf als Alleingut auch etwas kosten. Dennoch bestehen der Auftrag und die Verpflichtung gemäß der Landesverfassung, die Kultur zu fördern. Insbesondere sind die Kommunen dazu angehalten, im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten, den Zugang zu kulturellen Einrichtungen für jedermann zu unterhalten. Den Rahmen setzen dabei die finanziellen Möglichkeiten, das heißt, dass sich auch der Landkreis absehbaren Veränderungen anpassen muss. Keine Veränderungen vorzunehmen würde letztlich das Ende der kreislichen Kultur bedeuten, wenn nicht der Landkreis, vor einer möglichen Kürzung des finanziellen Spielraums aufgrund einer Wirtschafts-, Finanz- oder anderen Krise in Europa oder der Welt, aktiv gestaltend und strategisch in diesem Bereich handelt.

Herr Hüttemann fasste zusammen, dass das kein Abschlussbericht, sondern der Auftrag zur Formulierung klarer Ziele ist. Deswegen sei es richtig, diese Aufgabe der Projektgruppe für das Kreisentwicklungskonzept zu geben, damit diese Ziele in das Konzept einfließen können. Sicherlich muss man dann auch den Mut zu Entscheidungen haben, die vielleicht nicht jedem gefallen.

Er stimmte Frau Tiedge zu, zentrale Ziele der Kulturgestaltung bis zum Jahresende in einem fraktionsübergreifenden Beschluss zu formulieren.

 

Der Kreistagsvorsitzende dankte Herrn Hüttemann und war überzeugt, dass Herr Hüttemann sich aktiv bei der Formulierung der Ziele einbringen wird.

 

 

Die Vorlage wurde zur Kenntnis genommen.