Auszug - Jugendpauschale und Fachkräfteprogramm im Landkreis Börde  

Herr Rauschenberger gibt eine kurze Darstellung zum Modellprojekt der Beteiligungsorientierten Neustrukturierung der geförderten Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Börde. Bis zur Gebietsreform im Jahre 2007 war die geförderte Kinder- und Jugendarbeit in den beiden Altkreisen durch eine Konzentration der sozialpädagogischen Angebote und Standorte auf den städtischen Bereich sowie einen hohen Grad an Zielgruppenfixierung gekennzeichnet. Des Weiteren musste ab dem Jahre 2009 in Folge des demografischen Wandels ein deutlicher Rückgang bei der Anzahl junger Menschen festgestellt werden. Daneben stiegen im selben Zeitraum die Fallzahlen der Hilfen zur Erziehung kontinuierlich an. Diese paradoxe Situation wurde im Unterausschuss Jugendhilfeplanung sowie im Jugendhilfeausschuss schon frühzeitig erkannt und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Im Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses konnte in Kooperation mit dem Land Sachsen-Anhalt im Jahre 2010 ein Modellprojekt erarbeitet werden. Dieses Projekt gliederte sich in vier Teilbereiche: Arbeit in den Jugendregionalkonferenzen, Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche und soziale Akteure, Ausbau der mobilen Jugendarbeit sowie die Erarbeitung einer Jugendhomepage.

Im Ergebnis des Modellprojektes konnte einerseits durch die Umverteilung der Regionalraumbudgets, die Festlegung flächendeckender Zuständigkeitsbereiche der geförderten Fachkräfte, die Gründung zusätzlicher Hauptstandorte der Kinder- und Jugendarbeit sowie durch die Stärkung der Mobilität im ländlichen Raum der Zugang junger Menschen zu sozialpädagogischen Angeboten im Landkreis Börde deutlich verbessert werden.

Daneben war es möglich, durch eine zielgerichtete Aktivierung und Qualifizierung die Identifikation der Jugendlichen mit dem Landkreis Börde deutlich zu erhöhen. Dies zeigte sich insbesondere in der Gründung des Jugendkreistages sowie der Weiterführung der Qualifikationen im Rahmen themenbezogener Einzelworkshops. Herr Rauschenberger erläuterte dies am praktischen Beispiel der Gemeinde Hohe Börde sowie dem EU-Projekt „CE-Ageing“ und betonte die Notwendigkeit einer entsprechenden finanziellen Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt.

Herr Schmidtgen ergänzt die Ausführungen von Herrn Rauschenberger aus Sicht eines freien Trägers. Müssen die angekündigten Kürzungen umgesetzt werden, würde dies erhebliche strukturelle Nachteile für den ländlichen Raum nach sich ziehen. Der gute Stand der Jugendarbeit im Landkreis Börde wäre damit in erheblicher Gefahr.

Frau Zoschke als Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Landtag erläuterte, dass es in diesem Ausschuss bereits Anträge von den verschiedenen Fraktionen im Landtag zur Rücknahme der Kürzungen gab, die aber leider abgelehnt wurden. Aufgrund dieser mehrheitlichen Entscheidung ergibt sich eine Empfehlung an den Landtag Sachsen-Anhalt zu Beibehaltung der geplanten Kürzungen im Bereich Jugendarbeit.

Frau Schindler als Vertreterin der SPD-Fraktion im Landtag ergänzt hierzu, dass die durch das Land 2014 gekürzten Mittel ab dem Jahre 2015 in der Höhe von 2014 dauerhaft zur Verfügung stehen sollen. Dies soll über eine Verpflichtungsermächtigung sichergestellt werden.

Frau Brakebusch, Vertreterin der CDU-Fraktion, bestätigt die vorgenannte Empfehlung; sieht jedoch die Möglichkeit die Kürzungen der beiden Förderprogramme für das HH-Jahr 2014 auszusetzen und eine Weiterförderung für die Folgejahre über Mittel des ESF sicherzustellen. Eine Entscheidung hierzu könnte über eine Änderungssitzung im Dezember 2013 erfolgen.